Der Brandl-Film im Wandel der Zeit - interessantes von früher und heute...
Kamera
Brandl-Pictures-Filme wurden zu Beginn mit analogen VHS-C-Hand-Camcordern aufgezeichnet. Die erste verwendete Kamera war eine JVC GR AX270, nach "Ableben" des guten Stücks 1999 wurde das Nachfolgemodell JVC GR AX285 und später eine Universum VKR2106 angeschafft.
Im Juli 2004 jedoch hatte auch uns das digitale Zeitalter endlich eingeholt, zuerst schafften wir uns einen Digital-Camcorder Marke JVC-GR-DVL145 an. Von diesem Modell haben wir mittlerweile ganze 3 Stück “verbraucht”. Als Aufnahmemedium diente MiniDV.
Zwischen 2008 und Oktober 2010 waren wir dann stolzer Besitzer einer Canon-XM2, bis diese dann auf unserem Auslandsdreh auf Lanzarote das Zeitliche segnete... Danach ging’s dann auch für uns endlich ins HD-Zeitalter: mit der Canon XH-A1 (fast jeder Indi-Filmer wird sie kennen) gab’s einen echten visuellen Quantensprung.
Bis 2015 erwies sie uns gute Dienste, erste Macken und der nervige Bandsalat ließen uns dann aber auch auf zeitgemäßere Modelle umsteigen. Die Panasonic AG-AC 90 wurde der würdige Nachfolger und das kleine Preis-Leistungs-Wunder ist auch heute noch voll im Einsatz, wenn auch nicht mehr als Hauptkamera.
Denn 2016 konnten auch wir nicht mehr dem Reiz der vielgepriesenen Spiegelreflexoptik widerstehn und holten uns mit der Panasonic AG-AF 101 eine Hybrid-Kamera mit Wechselobjektiven und was soll man sagen: Beste Anschaffung ever!! ;-) Wir können jedem Filmemacher nur zu dieser Lösung raten, da sie (im Gegensatz zur Spiegelreflex) die perfekte Kombination aus guter Optik und vernünftiger Bedienbarkeit ist - und dazu auch noch bezahlbar!
links: das Erstlingsmodell, mitte: Die Canon XM2, rechts: das erste professionelle Modell.
Darsteller
Im Darsteller-Sektor sind wir bei der vielleicht größten Achillesverse unserer Filme angekommen. Denn leider hält sich die Begeisterung für das Schauspielern selbst in unserem näheren Bekanntenkreis dann doch etwas in Grenzen.
Mittlerweile hat sich die Situation glücklicherweise etwas gebessert, und da wir nun auch das eine oder andere mal auf semi-professionelle Schauspieler zurückgreifen, hat sich die Casting-Struktur etwas verbessert.
In unseren älteren Filmen ergab sich aber oft das Problem, dass nicht genügend Darsteller für die benötigten Rollen vorhanden waren (und auch heute kommt das immer wieder vor). Das macht es natürlich nicht gerade einfach beim Casting, auf die eigentlich notwendigen Statisten müssen wir oft logischerweise dann gänzlich verzichten. Wir haben uns in diesem Bereich schon früh mit der logischen Lösung weitergeholfen, die wohl jeder Amateurfilmer wählen wird (oder zumindest sollte...). Jeder Darsteller übernimmt einfach mehrere Rollen, was so weit geführt hat, dass ein Akteur schon bis zu 30 Charaktere in einem Film gespielt hat.
Damit man die Personen trotzdem identifizieren kann, greifen wir auf eine Vielzahl von Verkleidungsmöglichkeiten (Perücken, Bärte, Brillen usw.) zurück, haben damit bereits verblüffende Ergebnisse gelandet. Als einziges das Stimmenproblem (alle Rollen haben dieselbe Stimme!) haben wir bis jetzt noch nicht lösen können…
Diese Mehrfachbesetzungen, die mittlerweile schon zu einem unserer Markenzeichen geworden ist, sind aber wie gesagt immer seltener geworden. Ganz aussterben werden sie aber nie (versprochen... ;-) ).
Story / Drehbuch / Dialoge
Da es bei einem guten Film wohl nichts Wichtigeres gibt als die Story, widmen wir diesem Part eine Menge Zeit. Es ist durchaus keine Seltenheit, dass wochenlang an einem Skript gefeilt wird, bis es letztlich zum Dreh "freigegeben" wird.
Die Drehbücher werden zunächst nach Szenen aufgegliedert, um einen groben Überblick über den Handlungsverlauf zu haben. Später, oft erst kurz vor Drehtermin, werden dann der genauere Verlauf der Szene und auch die vorkommenden Dialoge entworfen. Diesen Part haben wir bei den ersten Filmen noch weggelassen, die Texte entstanden spontan während dem Dreh. Da diese dann dementsprechend holprig und eintönig, teilweise auch klischeeüberladen waren, stiegen wir bald auf diese Methode um.
Was die Ideen für unsere Filme im Allgemeinen betrifft, haben wir uns natürlich oft von anderen Filmen "inspirieren" lassen und manchmal auch einiges schamlos abgekupfert, aber es sind auch viele neue Ideen dabei. Storys, bei denen uns zumindest keine Vergleichbaren bekannt sind. So ist uns die Idee einer "Tomb Raider"-Verfilmung weitaus früher gekommen als den Hollywood-Machern – als "unsere" Lara Croft 1998 ihre Gegner verprügelte, war von einer US-Version noch nirgends die Rede. Das selbe Phänomen erlebten wir bei unserer "Doom" Version die lange geplant war, bevor wir erfuhren, dass auch Hollywood das selbe vorhat.
Schnitt
Unsere Filme werden natürlich digital geschnitten. Das war aber nicht immer so... Bis Ende 1999 wurden Brandl-Filme auf analoge Weise geschnitten. Das heißt, das Rohmaterial der VHS-C Camcorder-Kassetten wurde von der Kamera auf den Video-Recorder kopiert und somit entstand der fertige Film. Der Schnitt war aber unsauber und außerdem viel zu aufwendig und riskant, da bei Misslingen eine Szene komplett neu begonnen werden musste.
Aufgrund dieser vielen Nachteile entschieden wir uns schon früh dafür, auf den digitalen Schnitt umzusteigen.
Heute, da der digitale Schnitt schon lange zur Selbstverständlichkeit gehört, schneiden wir unsere Filme mit der Schnitt-Software Edius von Canopus.
Akustik
Als der Brandl-Film noch in den Kinderschuhen steckte, war auch die akustische Untermalung äußerst bescheiden bis gar nicht vorhanden. In den ersten Filmen wurde auf musikalische Unterstützung noch gänzlich verzichtet (z. B. "James Bond"), später wurde die Musik parallel zum Bild aufgenommen, meist in Form eines tragbaren Radios mit Kassettendecks. Die Qualität des Scores (Hintergrundmusik) ließ natürlich zu Wünschen übrig, es war aber das einzige was im analogen Schnitt möglich war, da dort die Option der Nachvertonung fehlte. Soundeffekte suchte man vergeblich, was sich natürlich in Filmen wie "Tomb Raider" äußerst negativ auswirkte, als bei den Schlägereien keine Schläge zu vernehmen waren.
Das alles änderte sich schlagartig mit der Digitalisierung. Plötzlich war es kein Problem mehr, das Filmmaterial mit Hintergrundmusik zu hinterlegen und auch immer mehr akustische Effekte wie Schüsse, o. g. Prügelgeräusche oder Reifenquietschen und natürlich die Kampfgeräusche wie in "Hero Quest" ließen die Filme lebendiger und realistischer werden.
Bei unseren kommerziell vertriebenen Filmen stammt die Filmmusik hauptsächlich von Kevin MacLeod, Michael Donner und Herwig Sider. Einmal hatten wir sogar einen komplett individuell komponierten Soundtrack (bei "Und sie kehrten niemals wieder"), für den Markus Pitzer verantwortlich war.
Special Effects
Obwohl es sich früher um reinrassige Amateurfilme handelte, wollten wir in den Anfangsjahren bereits auf eine gewisse Anzahl von Special Effects nicht verzichten. Vor allem im Horrorgenre bieten sich ja auch mit geringeren Möglichkeiten eine Vielzahl von Effekten an. So durfte der Einsatz von Blut von Anfang an natürlich nicht fehlen. Hier haben wir unsere eigene "Rezeptur" entwickelt, das uns lange ermöglichte, auf teures Kunstblut zu verzichten.
Mittlerweile sind der Kreativität im plastischen Effektbereich keine Grenzen mehr gesetzt, so wurde von abgerissenen Köpfen bis zu halbierten Leichen bereits vieles dargestellt. Sogar die Verwandlung eines Menschen in einen Werwolf ist in "Tanz der Toten" zu sehen. Viele dieser Tricks sind zwar ziemlich billig, doch, so wollen wir behaupten, auch nicht viel schlechter als in manchem semi-professionellen Billig-Streifen.
Der nützlichste Digital-Trick aber wurde relativ früh entwickelt, denn durch einfaches Bild-Zusammenschneiden ist es möglich, denselben Darsteller zweimal (oder sogar noch öfter) in einem Bild sehen zu können (Beispiel im Bild u. l. aus "Steel"). Und das ohne der Anwendung eines komplizierten Blue-Screen-Verfahrens oder ähnlichem. Dieser unglaublich praktische Trick feierte seine Premiere in "Evil Creed" und wird seitdem in fast jedem Film eingesetzt. Auf die Spitze trieben wir das dann bei den "Hero Quest" Filmen, als wir maximal 3 Personen als Chaos-Krieger gleich zigmal nebeneinander schnitten, um ein furchterregendes Heer darzustellen (Beispiel Bild u. r.).
Mittlerweile hat natürlich der Siegeszug der digitalen Effekte auch vor unseren Filmen nicht Halt gemacht. After Effects ist diesbezüglich wohl das größte Geschenk für Independentfilmer... Matte Painting und Greenscreen-Montagen gehören mittlerweile auch bei uns fast schon zum Alltag. Und auch an echte CGI haben wir uns schon rangewagt, nur so war die “Captain”-Verfilmung überhaupt möglich.
Bild
Unsere Filme gibt es natürlich auf DVD. Eine Veröffentlichung auf Bluray gibt es vereinzelt auch schon. Früher jedoch wurden alle unsere Filme nach dem Schnitt (sowohl bei digitalem als auch analogem) auf VHS-Video-Kassetten "geprintet", das war dann das Endprodukt. Diese Filme sind qualitativ natürlich eher bescheiden. Wir haben die meisten der alten VHS-Filme zwar mittlerweile auch auf DVD gebracht. Dennoch hat auch hier die Bildqualität durch die erneute Digitalisierung gelitten.
Kulissen
Im Bereich der Kulissen sind auch immer wieder deutliche Fortschritte zu sehen. Der Hauptdrehort ist natürlich (allein schon zwecks der Einfachheit) unser Wohnsitz in Stockahausen, den wir in allen offiziellen Angaben Spaßes-halber als die "Rottal-Studios" bezeichnen. Wir haben glücklicherweise ein großes Spektrum hier an brauchbaren Drehorten, wenn es auch natürlich keine richtigen Studios sind.
Selbstverständlich reicht das aber nicht aus und so haben wir bereits früh damit begonnen und – nicht anders als jeder andere Filmemacher – uns in der Umgebung nach Schauplätzen umgesehen, die wir zu Hause nicht darstellen konnten. Beschränkte sich das anfangs noch auf unspektakuläre Orte wie Wälder und Kiesgruben oder die Wohnung von Freunden, so haben wir im Laufe der Zeit immer gewagtere Kulissen, darunter auch öffentliche Orte, in unseren Filmen eingebaut. So spielten Filme von uns bereits in einer Disco, der Münchner U-Bahn, der Alpen-Kulisse der Kampenwand oder in mehreren mittelalterliche Burgen. Am spektakulärsten sind hierbei aber die kurzen Auslanddrehs (bei "Tomb Raider III") in Paris sowie in Kroatien, sowie natürlich der komplette Auslandsdreh auf Lanzarote zu "Feuerrose" und in Andalusien zu "Und sie kehrten niemals wieder" und "Omnia".
Falls euch interessiert, wo wir überall so drehen, hier eine kleine Übersicht der Drehorte.
Requisiten
Neben den Kameras geht der größte Teil des finanziellen Aufwands für die Anschaffung von Requisiten drauf. Zu unserem Requisiten-Lager gehören Kostüme, Perücken, diverse Masken und auch Waffen wie Pistolen, Gewehre und Schwerter – alles Dinge, die in manchen Filmen unverzichtbar sind. Denn was wäre beispielsweise ein Action-Film ohne Schusswaffen?
Immer wieder wurden auch Requisiten und Kostüme selbst angefertigt, ganz einfach deshalb, um Kosten zu sparen. So sind eine Vielzahl der Waffen und Rüstungen aus "Hero Quest" selbst entworfen worden. Billig zwar, aber durchaus mit Charme. ;-)
Bei den Großprojekten "Omnia" und "Und sie kehrten niemals wieder" hat dann das Thema Requisiten ein komplett neues Ausmaß erreicht... Und mittlerweile gibt es ein regelrechtes Requisiten-Lager, kein Wunder bei bis zu 10 parallel laufenden Projekten...
Katzen und andere Tiere
Nicht nur Menschen haben bisher bei uns die Ehre gehabt, sondern auch eine Reihe kleiner Vierbeiner, die (wenn auch unfreiwillig) kleinere und auch größere Rollen "übernommen" haben. Hierbei handelt es sich um jede Menge unserer Katzen, aber auch einen Hund hatten wir schon zu bieten. Natürlich weisen wir dann (ganz vorschriftsgemäß!) im Abspann darauf hin, dass kein Tier durch den Film zu Schaden gekommen ist. Man kann also beruhigt sein: Auch unser gutes Flauschi hat den Ausflug in die Mikrowelle bei "Spuren der Vergangenheit" ganz gut überstanden!
Aus alt mach neu…
Dieses Problem kennt wohl jeder Filmemacher. Man macht seinen Film – zwar nach den besten technischen Möglichkeiten, die einem zur Verfügung stehen – und nach nur wenigen Jahren ist er schon wieder veraltet, da es mittlerweile noch bessere Technik gibt. Und seit eh und je weiß man sich in der Filmbranche in diesem Fall mit einem allseits beliebten Mittel zu helfen: dem Remake. Manchmal, wie ja z. B. bei "Star Wars" muss es nicht gleich eine Neuverfilmung sein, sondern man gibt sich damit zufrieden, den Film auf den neuesten technischen Stand zu bringen, ihn mit einigen neuen Szenen aufzupeppen oder altes geschnittenes Produktionsmaterial wieder einzufügen. Das ganze wird dann als "Special Edition" oder "Directors Cut" neu in die Kinos gebracht, vermarktet usw.
Beide Möglichkeiten haben auch wir schon genutzt. So haben wir bei den Filmen "Hell on Earth" und "…und vergib uns unsere Schuld", beides analoge Projekte, eine digitale Version herausgebracht. Bei "Hell on Earth" gibt es mittlerweile sogar zwei “Special Editions”, in der ersten wurden lediglich kleinere Feinheiten verändert, in der zweiten (auf DVD) wurde der alte Schinken radikal verkürzt.
Remakes sind bei uns auch gang und gebe, "Doom Zone", "Deep in my Mind" und "Hot Dreams", um nur ein paar zu nennen.
Pleiten, Pech und Pannen
In unserer langjährige "Filmgeschichte" sind uns natürlich jede Menge seltsamer und auch witziger Geschichten passiert. Hier ein paar der besten Pleiten und Pannen:
- Beim Dreh zum Finale von "Steel" im Lagerhaus der Raiffeisenbank Münchsdorf kam plötzlicher (obwohl es Sonntag war!) ein Kunde und überraschte uns, wie wir bis an die Zähne bewaffnet und blutüberströmt gerade den Drehort verlassen wollten.
- Da wir früher (beim analogen Schnitt) sämtliche Einblendungen vom Computerbildschirm filmten, ist es uns einige Male passiert, dass im Abspann plötzlich eine Fliege auf dem Monitor Platz genommen hat und gemütlich durchs Bild krabbelte. Leider haben wir es zu spät bemerkt, so dass wir das Ganze nicht mehr neu drehen konnten.
- Bereits zweimal gab es "kleine" Probleme mit dem Auto. Bei einer Szene in "Spiel mit dem Tod" blieben wir in der verschneiten Landstraße stecken, bei "Tomb Raider II" als wir auf einer matschigen Wiese umkehren wollten. Während wir bei ersterem nach ewig langem Probieren von selbst rauskamen, mussten wir aus der Wiese herausgezogen werden…
- Als wir die Anfangsszene zu "Draußen vor der Tür" an einem Flussufer in Eggenfelden drehten, verscheuchte uns (zum Glück kurz vor Ende der Szene) der angebliche Besitzer des Grunds, weil er glaubte, wir würden hier fischen. Da störte es ihn auch nicht, dass wir ihm erklärten, wir würden hier einen Film machen und ihm die Kamera unter die Nase hielten. Eigentlich laufen ja Angler nicht mit einer Kamera durch die Gegend, oder…?
Außerdem gibt es auch in fast jedem Film die (ja auch bei den "echten" Filmen äußerst beliebten) Detail- und Logikfehler. Hier eine Auflistung der besten Filmfehler.
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