In der "Der Garten Eden" spielst du ja mit der Julia die Rolle, die den Ehebruch auslöst - gewissermaßen die Schlange im Sinnbild. Siehst du deine Figur als den Bösewicht des Films? Nein, als Bösewicht sehe ich sie nicht. Sicherlich hat sie fragwürdige Ansichten und handelt dementsprechend, sie tut das allerdings nicht böswillig. Sie sieht die Affäre, die zwischen ihr und dem verheirateten Fabian stattfindet, nicht als Vergehen an.
Deine Figur hat ja zum Thema Ehebruch eine relativ pragmatische und auch "radikale" Einstellung, kannst du diese teilen? Klares Jein! In der Sache finde ich, Julia hat Recht. Der Mensch ist von Natur aus nicht zur Monogamie geschaffen, vieles könnte wohl einfacher sein, wenn Beziehungen weniger ausschließlich gesehen würden. Es kommt ja durchaus vor, dass sich die Zuneigung eines Menschen irgendwann im Laufe seines Lebens auf mehrere verteilt. Eine offene Beziehung, Polyamorie oder wechselnde Partner sind auch an sich nichts Schlechtes oder weniger "wert" als eine klassische Beziehung. Allerdings glaube ich auch, dass Julias Vorstellungen von Beziehung, Liebe und Sex in den seltensten Fällen real umsetzbar sind. Ich glaube auch nicht, dass ich in der Praxis damit umgehen könnte. Im Film spielst du ja einige freizügigere Szenen, bei denen es auch zur Sache geht. War das schwierig? Gar nicht. Eher ziemlich witzig. Die Szene ist choreographiert, damit es nicht nur realistisch, sondern auch "gut" aussieht, also ästhetisch und flüssig. Wenn man dazwischen erstmal vier Beine entknoten muss und organisieren, wo der berüchtigte "zweite Arm" hinkommt, damit er nicht im Weg ist, ist das für die Beteiligten oft sehr lustig - und eher selten erotisch. Nur meinen Eltern würde ich "Der Garten Eden" nicht zeigen. Das wäre dann doch peinlich, wenn sie mir beim (wenn auch nur täuschend echt gestellten) Sex zuschauen müssten. Die Brandls arbeiten ja eigentlich eher ungern mit professionellen Schauspielern zusammen, du bist eine der wenigen Profis die aber trotzdem regelmäßig mit dabei ist. Hast du ne Erklärung warum die Zusammenarbeit mit dir offenbar so viel besser klappt als mit den anderen? Ach, Vollprofi bin ich sowieso nur auf der Bühne, Film mache ich noch gar nicht so lange, da habe ich auch noch einiges dazu zu lernen. Ich bilde mir nicht so viel darauf ein, was ich alles schon erreicht habe, das wichtigste Projekt ist immer das aktuelle. Und ich bin keine Diva, die sich über jeden Quatsch aufregt und rumnörgelt, dazu bin ich innerlich zu entspannt. Deswegen passt das gut mit Brandls und mir. Wir haben auch noch einiges miteinander vor!
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